
Expertin für Zweithaar und Persönlichkeit
Schöne Haare für die Seele
von Irene Schröder
Das Kompetenzzentrum für Zweithaar in Karlsruhe-Durlach
Schöne Haare für die Seele
„Es gibt Perückenverkäufer, und es gibt Zweithaar-Experten“, definiert Manuela Marburger den Beruf, der für sie auch Berufung ist.
Dass die erfolgreiche Friseurmeisterin ihren Salon in Karlsruhe-Durlach im Laufe der Jahre in ein Kompetenzzentrum für schöne Haare verwandelte, beruht auf einem einschneidenden Erlebnis: Eine an Krebs erkrankte Stammkundin vertraute ihr auch ihre Ängste vor dem drohenden Haarverlust an.

Fundierte Beratung ist bei Haarersatz, gleich welcher Form, das Wichtigste
© Fotos: Manuela Marburger
Ayurvedische Therapeutin
„Mir kamen fast die Tränen“, erinnert sich Marburger, denn als ayurvedische Therapeutin – und Menschenkennerin – wusste sie nur zu genau um die Zusammenhänge zwischen Haar und Seele. Ein radikaler Schnitt oder eine Farbveränderung auf dem Kopf sind fast immer Signale für Veränderungsbereitschaft im Kopf. Als die Kundin ihr dann eine Auswahl an „guten“ Perücken präsentierte, war sie entsetzt über die Qualität – sowohl der Beratung als auch der Modelle.
Mit viel Aufwand gelang es ihr, der relativ besten Perücke ein natürliches Aussehen zu verleihen und so ihrer Kundin ein Stück Lebensqualität zu sichern. Der Fall ließ ihr keine Ruhe, zumal ihre Recherchen zeigten, dass immer mehr Menschen jeden Alters – auch Kinder – scheinbar ohne schwere Erkrankungen ihr Haar ganz oder teilweise verlieren. Sie informierte sich bei Ärzten, Herstellern von Haarersatz sowie Kollegen und wagte eines Tages ein außergewöhnliches Experiment: Die damals 43-jährige ließ sich von einer weinenden Mitarbeiterin eine Glatze rasieren. Bevor sie in den nächsten Wochen die unterschiedlichsten Farben und Frisuren ihrer neuen „Freundinnen“ ausprobierte, wagte sie sich „oben ohne“ auf die Straße, um die Reaktionen ihrer Umwelt zu testen. Begleitet wurde sie von einem SWR-Kamerateam und Fotografen, die die „Looks“ dokumentierten. Der daraus folgende Film und Manuela Marburgers Buch „Leben ohne Haare“ erregten bundesweit Aufsehen.
Kompetenzzentrum für Zweithaar
Als Konsequenz auf die große Resonanz richtete sie ihr „Kompetenzzentrum für Zweithaar“ ein, denn „Haarersatz“ bedeutet nicht automatisch Perücke nach Krebs oder durch Alopezie: Bei dünnem Haar bieten etwa Haarteile aus Kunst- oder Echthaar oder Haarintegrationen optimale Lösungen, Toupets, Hairweaving oder Contact Skin sind Alternativen zur klassischen Perücke. „Entscheidend sind die Kundenwünsche“, betont Marburger, „zeitweilige oder dauerhafte Befestigung, Lifestyle und natürlich Geldbeutel.“ Qualität hat nämlich auch auf dem Kopf ihren Preis – Kunsthaar bietet etwa nie die Haltbarkeit und Strapazierfähigkeit von Echthaar, europäisches Haar stellt die „Königsklasse“ gegenüber Billighaar aus Asien dar.
Auf keinen Fall sollte bei Haarersatz von Kindern und Jugendlichen gespart werden, denn es gibt wohl kaum eine traumatischere Erfahrung für ein Kind, als beim Spielen oder Sport seine Haare zu verlieren und entsprechend gemobbt zu werden. Diese Bloßstellung im wahrsten Sinne des Wortes kann lebenslange seelische Wunden hinterlassen. „Fundierte Beratung ist bei Haarersatz, gleich welcher Form, das Wichtigste“, weiß die Expertin, die hofft, dass sich künftig auch mehr junge Friseur/innen für dieses Thema interessieren. Waschen, Schneiden, Färben und Stylen sind wichtig für die Optik – die Wiederherstellung der Lebensqualität auf einer echten Vertrauensbasis hebt die Kreativität auf ein noch höheres Niveau. (is)